Ein grünes Dach für die Natur

Gerrit Buckesfeld hat ihr Garagendach bepflanzt – so geht‘s

Eine Frau mit braunen Haaren und blauem Shirt sitzt auf einer begrünten Garage.

Das Dach von Gerrit Buckesfeld ist nicht mehr grau, sondern grün: Viele kleine Pflanzen, darunter Fette Hennen, zieren das Garagendach der Hernerin und speichern Regenwasser. Umgesetzt hat sie ihr Gründach mit dem Zuschuss aus dem „10.000 Grüne Dächer“-Programm von Emschergenossenschaft und Zukunftsinitiative Klima.Werk. Der Weg von der Antragstellung bis zum Bau hat sich gelohnt: ein Gründach ist ein Dach mit Plus!

Vorteile einer Dachbegrünung

„Das ist flauschig und federt wie eine Luftmatratze.“ Gerrit Buckesfeld sitzt ausnahmsweise auf ihrem Garagendach und streicht mit der Hand über das Grün. Die Sedum-Pflanzen, die in den vergangenen Wochen schon ein ganzes Stück gewachsen sind, nehmen die ungewohnte Inspektion nicht übel und richten sich anschließend brav wieder auf. „Einfach schön“, findet die Hernerin ihre rund 26 Quadratmeter große Dachbegrünung, „mit der ich der Natur etwas zurückgeben kann“.

Denn die Dozentin für Altenpflege weiß: Begrünte Dächer haben nicht nur einen ästhetischen Nutzen, sondern vor allem einen für Klimaanpassung und Biodiversität in der Stadt. Jede noch so kleine Fläche Dachgrün ist ein wichtiger Baustein, um Regenwasser zu speichern und damit aus der Kanalisation herauszuhalten. Über Verdunstung sorgt die grüne Oase auf dem Dach für Kühlung und die Pflanzen bieten Insekten Nahrung.

Statik: Hält mein Dach eine Begrünung aus?

Das Förderangebot für die Dachbegrünung kam für Gerrit Buckesfeld genau zur rechten Zeit. Ihre Fertiggarage sollte nicht einfach als grauer Quader neben dem Haus stehen. „Beim Kauf habe ich schon darauf geachtet, dass eine Dachbegrünung möglich ist“, sagt die Hernerin. So war klar, dass die Dachfläche den Gründachaufbau tragen kann.

Aber auch Bestandsgebäude, bei deren Aufstellung oder Bau nicht von Vorneherein eine Dachbegrünung eingeplant wurde, können bepflanzt werden. Informationen zur Dachlast und Statik finden sich bei Fertiggaragen, Gartenhäuschen oder Carports in den Herstellerangaben oder können beim Hersteller erfragt werden. Falls diese Angaben fehlen, sollte die Dachkonstruktion von einem Fachmann überprüft werden.

Das Portrait einer Frau mit braunen Haaren und blauem Shirt. Sie hat helle Haut und eine Brille auf.
Zitat-Anfang Wie cool ist da denn. Das mache ich jetzt einfach mal. Zitat-Ende

Gerrit BuckesfeldDachbegrünerin aus Herne, zur Möglichkeit der Förderung aus dem „10.000 Grüne Dächer“-Programm

Dachbegrünung in vier Stunden fertig

Ab der Förderzusage haben Dachbegrüner:innen zwei Jahre Zeit, um ihr Gründach zu realisieren. Dabei ist es egal, ob das Gründach in Eigenarbeit bepflanzt oder von einer beauftragten Firma angelegt wird. Im Fall von Gerrit Buckesfeld ging es ganz schnell: Gebaut wurde das Gründach von einer Firma im März 2024. „Innerhalb von vier Stunden war alles fertig“, beschreibt die Hernerin, die im Internet nach Dachdeckerbetrieben, Garten- und Landschaftsbauern oder speziellen Firmen gesucht hat, die eine Dachbegrünung machen.

Pflanzen: Matten mit Sedum-Arten

Sie hat sich für ein Gründach aus bereits bepflanzten Matten entschieden, die auf einem entsprechenden Untergrund auf dem Garagendach aufgebracht wurden. „Aussäen geht ja auch, aber dann dauert es länger, bis etwas wächst“, sagt Gerrit Buckesfeld. Und in der Tat sind die Sedumpflanzen aus der Familie der Dickblattgewächse gut gediehen und blühen wunderschön. Sedum-Arten wie Mauerpfeffer, Goldmoos oder eben Fette Henne werden häufig für Dachbegrünungen verwendet, es bieten sich aber auch heimische Kräuter an wie Schafsgras, Wilder Majoran, Spitzwegerich, Glockenblumen oder Schnittlauch.

Gründach: Kein großer Pflegeaufwand

Bei der Art der Bepflanzung, die Gerrit Buckesfeld gewählt hat, „ist der Pflegeaufwand gleich null“, erzählt die Hernerin. Das hat sie schon selbst festgestellt, hat ihr aber auch die Fachfirma bestätigt. „Einmal im Jahr düngen“, sei die Empfehlung – und wenn mal sechs Wochen oder länger gar kein Tropfen Regenwasser fällt, könnte sie mit Gießen ein wenig nachhelfen. Aber generell gilt: Gerade die Sedumpflanzen speichern Wasser und werden zusätzlich über das im Gründach-Aufbau gespeicherte Niederschlagswasser (Drainage-Schicht) versorgt. Eine Extra-Bewässerung ist deshalb in der Regel nicht notwendig, auch nicht bei Staudengewächsen oder Kräutern. Pflegehinweise gibt es auch hier: Gründächer anlegen und pflegen (klima-werk.de)

Vorteile: Kühler, grüner, schöner

Eine Voraussetzung, um die Förderung aus dem Programm der Emschergenossenschaft zu erhalten: Das Dach, das begrünt werden soll, ist an die Kanalisation angeschlossen. Denn im Anschluss an die Begrünung ist es das nicht mehr: Der Niederschlag wird dann in den Schichten und Pflanzen des Gründachs gespeichert, der Rest kann im Boden versickern. „Bei mir fließt das Regenwasser vom Spitzdach meines Hauses über die Dachrinne ebenfalls auf das begrünte Garagendach“, erklärt die Herner Hausbesitzerin. „Das ist ein gutes Gefühl, Regenwasser nicht mehr zu verschwenden, indem es einfach in die Kanalisation fließt."

Mindestens die nächsten zwanzig Jahre hat Gerrit Buckesfeld Spaß an ihrem Gründach, das bestätigt ihr die Firma und das sagen Erfahrungswerte anderer Dachbegrüner. Schön, nützlich, gut fürs Stadtklima – einen anderen Gründach-Vorteil berichtet die 60-Jährige auch noch: „In der Garage ist es seit der Begrünung deutlich kühler, bei direkter Sonneneinstrahlung hält man es da drin sonst nicht aus.“

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Rupert Oberhäuser/EGLV

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